Badische Neuste Nachrichten vom 22.05.07

Blind über den Campus Sehgeschädigte Studienanfänger trainieren tägliche Wege


Von unserer Mitarbeiterin Rebecca Müller

Pro Jahr interessieren sich bis zu 300 blinde oder sehbehinderte Abiturienten fü ein Hochschulstudium. Viele aber wissen nicht, welche Unterstiitzung ihnen zusteht. Am Studienzentrum fur Sehgeschäigte an der Universität Karlsruhe informierten sich Betroffene aus ganz Deutschland bei einer Orientierungsphase iiber ihre Möglichkeiten und Rechte.

,,In den vergangenen Jahren hat sich einiges getan, was Sehbehinderten ein Studium erleichtert?, so Geschaftsführer Joachim Klaus. Technische Hilfsmittel wie Notebooks mit eingebauter Vergrößerungskamera oder die Möglichkeit, Vorlesungsskripte in Hörtext umzuwandeln, seien eine große Erleichterung.
Einen Teil der Anschaffungskosten übernehmen Krankenkassen oder das Sozialamt. Darum kümmem müssen sich die Studienanfänger allerdings selbst. Im Vorteil ist, wer eine Hochschule findet, die auf Behinderte eingestellt ist. ,,Das ist bei vielen Universitäten noch immer nicht der Fall?, bemangelt Klaus. 
Neben praktischen Ratschlägen sollen die Orientierungstage die Betroffenen auch ermutigen. Denn in der neuen Lebensphase an der Uni sind viele zum ersten Mai auf sich allein gestellt.

Die 19-jahrige Katrin ist extra aus dem Emsland nach Karlsruhe gereist, da es eine vergleichbare Veranstaltung in ihrer Region nicht
gebe: ,,Es tut gut, hier Leute zu treffen, denen es ähnlich geht. Da kommt man sich nicht mehr so alleine vor und erfährt, was alles möglich ist.? Ab einem bestimmten Grad der Sehbehinderung können Betroffene mit einem Mobilitätstrainer tägliche Wege zwischen Wohnheim, Vorlesungssaal und Supermarkt einüben.

Karlsruher Studenten können Trainer vom Reha-Team ,,Sehwerk? buchen - und sollten schon vor Beginn ihres Studiums mit dem Training beginnen. 
Dann könnten sie ihren Alltag bald selbstständig meistem und das Studentenleben genießen. versichert Lukas, blinder Wirtschaftsingenieursstudent im vierten Semester, beim Gang über den Campus.