Fridericiana gehört zu den ersten "Notebook-Universities":

Lernen und Lehren an jedem Ort
Bund fördert das Projekt in Karlsruhe mit 1,8 Millionen Euro

Die Hochschule der Zukunft präsentiert sich mobil und multimedial. Leben, Lehren und Lernen zu jeder Zeit und an jedem Ort: auch auf dem grünen Rasen im Schlossgarten "Ja, aber der gute alte Hörsaal wird dadurch keineswegs überflüssig." Wir wollen die Präsenzuniversität nicht abschaffen, sondern durch neue Medien die Qualität weiter steigern", sagt der Leiter des Rechenzentrums der Universität Karlsruhe (TH) Professor Dr. Wilfried Juling. "Studierende sollen das Labor auch mit nach Hause nehmen", ergänzt der Leiter des Zentrums für Mulitmedia Prof. Dr. Peter Deussen. Es gehe darum, Lehrinhalte der Lernumgebung entsprechend aufzubereiten. Juling, und Deussen, beide Lehrstuhlinhaber an der Fakultät für Informatik, leiten das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderte Projekt "Notebook University". Die Fridericiana gehört zu den ersten zwölf geförderten Hochschulen bundesweit; über 100 hatten sich beworben. Für das Projekt im Programm "Neue Medien in der Bildung" stellt das Ministerium insgesamt rund 25 Millionen Euro bereit. Karlsruhe erhält 1.8 Millionen Euro. Dafür kann die Universität 18 Monate lang 15 Wissenschaftler in zehn Teilprojekten beschäftigen. "Auch Promotionsthemen können sich daraus ergeben", erklärt Juling.
Entscheidend für die Wahl Karlsruhes als "Notebook-University" war nach Angaben der Informatikprofessoren, dass die wesentliche Infrastruktur für modern Lehr- und Lerntechnologien an der TH bereits vorhanden ist: Ende 1999 begann die Universität als eine der ersten mit dem Aufbau ihres Netzes "Drahtlose Universität Karlsruhe TH" (Dukath). Dieses verbindet inzwischen rund 1400 Nutzer auf dem Campus. Über mobile Computer bietet Dukath Zugang zu Campusnetz und Internet. Die Studierenden können geeignete Notebooks auf Grund von Rahmenvereinbarungen mit Firmen kostengünstig erwerben. Dies hält Professor Juling für den weiterhin besten Weg. "Eine Subvention würde Milliarden kosten". Allerdings seien soziale Aspekte zu berücksichtigen, wenn das mobile Lernen einmal Pflicht werde. Dem Bund gehe es bei der"Notebook University" nicht um die Beschaffung von Geräten, sondern um die computergerechte Aufbereitung von Lehr- und Lerninhalten und die nachhaltige Verwaltung dieser elektronischen Dokumente, erklären die Projektleiter. "Um in Mathematik eine Formel herzuleiten, genügt weiße Kreide auf einer grünen Tafel", erläutert Wilfried Juling. Wenn aber in der Strömungsphysik eine Simulation berechnet werden solle, sei es besser, bewegte Bilder zu zeigen. "Darüber hinaus sollen Studierende das Phänomen für sich weiter beobachten können". Junge Menschen, die mit dem Rechner aufgewachsen seien, erwarten einfach, dass sie sich der neuen Medien auch im Studium bedienen können, sagt Juling. "Dabei dürfen wir die jungen Leute nicht den Geräten überlassen. Wir müssen Anleitung geben". An dem Projekt beteiligen sich die Fakultäten für Informatik, Elektrotechnik und Informationstechnik, Architektur, Wirtschaftswissenschaften, ferner dei Fakultät für Geistes und Sozialwissenschaften, die Bibliothek, das Rechenzentrum und das Studienzentrum für Sehgeschädigte (SZS) . Mit Notebook soll Studierende der Fridericiana auch im Ehrenhof lernen können.

BNN/22. - 23. 06.02/Nr. 142, S. 29/Sibylle Orgeldinger